Meinung zu TikTok-Feature und ungleiche Machtverteilung bei Software
Heise.de (Link) hat über einen neuen automatischen “Filter” bei Tiktok berichtet Quelle. Dieser Filter verändert automatisch das Gesicht des Users (Kinnpartie) und die Haut (Weichzeichner) ohne, dass diese Option dekativiert werden kann.
Tiktok hat diesen “Fehler” nach Anfrage behoben.
Ich finde das ein sehr tolles Beispiel dafür wieviel Macht die Programmierer der Software bei Closed-Source-Progammen gegenüber den Usern haben. Wird ein solches “Feature” aktiviert können die User nur darauf hoffen, dass die Entwickler so nett sind und eine Option zum Deaktivieren anbieten oder das Feature wieder entfernen.
Bei Open-Source-Software kann ich als User ein Programm selbst anpassen (anpassen lassen) und dieses dann weiter verwenden.
Ich hab mir vor Jahren einen iPod Nano 4th Generation gekauft und war immer sehr zufrieden damit. Ich konnte normale 3,5mm Kopfhörher verwenden, auch solche die nicht von Apple waren, und mit meinem damaligen Windows- und Linux-Rechner Musik aufspielen. Nachdem dieser iPod in die Jahre gekommen ist kaufte ich mir einen neuen iPod, mein erstes Apple-Gerät, dass komplett auf Touch basiert. Selbst bei diesem iPod hatte ich noch die Möglichkeit mit Linux Musik aufzuspielen und selbst in alten Autos mit Kasseten-Radio konnte ich den iPod noch verwenden.
Apple stellte zwar mit iTunes eine einfach Möglichkeit zur Verfügung Musik zu verwalten, aber es war nicht ausschließlich über iTunes möglich.
Es folgten weitere Apple Produkte, iPhone 7, MacBook Pro, iPhone 11 und Apple Watch.
Die einfache Integration auf Linux-Basis macht es sehr attraktiv und einfach zu nutzen, der “Vendor lock-in” die Abhängigkeit von einem Anbieter empfand ich damals nicht so schlimm.
Es gab regelmäßige Updates, bei Android haben mich die fehlenden Updates nach kurzer Zeit (1 – 2 Jahre) immer gestört. Somit war nach kurzer Zeit das Handy ohne Sicherheitsupdates und auch neue Android-Versionen gab es somit eher selten. Auch ein zu dieser Zeit “Flagship Modell” stellte keine Garantie da Updates oder neue Android-Versionen zu bekommen.
Subjektiv war es für mich zu dieser Zeit auch noch nicht so schlimm. Wie bei Drogendealern: der erste Schuss ist gratis und von da an gings bergab.
Schlimmer mit jedem Update
Meine Reise ins Apple-Land begann 2015 mit meinem MacBook Pro. Brav wie ich bin hab ich auch immer schön die Updates installiert und mehr und mehr auf die mitgelieferte Software gesetzt: Pages, Numbers, Mail und Fotos. Es hat wunderbar funktioniert und war schön mit dem iPhones integriert.
Nach und nach kamen Systemupdates und damit auch neue Feature. Eines der Gründe für Apple waren regelmäßige Sicherheitsupdates, auch auf dem iPhone, die ich gerne eingespielt habe.
Beim iPhone war es dann nach und nach nichtmehr möglich von anderen Systemen (wie Ubuntu) direkt auf die Fotos zuzugreifen oder Dateien wie mp3 auzutauschen. MacOS sendet jedes Programm, dass geöffnet wird an Apple zur “Überprüfung” ob das Programm zugelassen ist. Mit welchem Recht darf Apple denn wissen welches Programm ich wann und wie oft am Tag nutze?
Zum Glück gibt es freie Alternativen und ich kann auf meinem MacBook recht einfach Ubuntu installieren. Dank der neuen “Sicherheits”-Chips ist dies nichtmehr ohne weiteres möglich auf neueren MacBooks.
Die Hardware funktioniert noch super und nach den Jahren ohne Probleme, die Software ist das Problem, aber es hat sich ja zum Glück einfach austauschen lassen. Beim iPhone wird es hier schon schwieriger.
Es gibt die sehr beliebte Toniebox https://tonies.de/toniebox/ die viele Eltern kennen und auch schätzen. Es ist ein würfelförmiger Musikspieler für Kinder bei dem die Musik mittels Figuren abgespielt werden können. Klopft das Kind auf eine Seite so wird der nächste oder vorherige Titel abgespielt.
Ich hab diese Box bereits bei Freunden gesehen und fand gut gemacht und ein interessantes Konzept. Also hab ich mich mal eingelesen und auch die AGB’s gelesen.
Meine Motivation für den Eigenbau
Ich hab mich ein wenig mit der Toniebox beschäftigt, die AGB’s angeschaut und das Konzept mit der Cloud genauer durchdacht. Mehr Details gibt es im eigenen Artikel dazu.
Alternativen zur Toniebox
Wie bereits erklärt hat mich die Toniebox von der Idee überzeugt, aber das rundherum passt mir einfach nicht.
Welche Möglichkeiten gibt es für einen MP3 Player der für die Kleinsten gut zu bedienen ist, aber für technisch interessiert Eltern nicht zu komplizert zu bauen?
Ich hatte noch einen Raspberry Pi 2 zu Hause und wollte den dafür verwenden. Ich bin dann auf das tolle Projekt von Micz Flor der Phoniebox gestoßen und war gleich begeistert.
Das Projekt ist Open-Source, einfach zu installieren und hat obendrein noch eine Weboberfläche zum Konfigurieren oder Bedienen der Box die in PHP geschrieben ist.
Ich war gleich davon begeistert.
Benötigte Teile
Raspberry Pi (ab 2 aufwärts, Zero W ist auch möglich)
Die Arcade Buttons habe ich leider nicht lötfrei anschließen können, es gibt aber auch andere Buttons die Lötfrei verwendet werden können.
Zusammenbauen (Theorie)
Ich bin nach Anleitung auf der Wiki Seite der Phoniebox vorgegangen.
SD-Karte vorbereiten und Raspbian flashen
Raspberry Pi mittels HDMI-Kabel an einen Monitor anschließen (ist einfacher zur Fehlersuche etc)
Die Anleitung durchgehen und den Pi mit der Software der Phoniebox installieren
Wlan testen und Ip-Adresse fix hinterlegen, ganz wichtig, damit ich nachher wieder drauf verbinden kann falls es mal notwendig ist oder ich neue Musik aufspielen will
Musik aufspielen, dafür reichen 2 Lieder
Buttons mittels Breadboard testen, ob alles passt und klappt
Ich hab mir zuerst eine zu kleine Schachtel ausgesucht, das wäre sich mit den Buttons nie ausgegangen. Also gleich drauf achten, dass die Schactel/Kiste entsprechend groß ist
Ich hab erst alles auf dem Pi Zero eingerichtet und dafür eine USB-Soundkarte verwendet. Leider hatte ich hier Ground Noise und keinen passenden Filter dazu, also bin ich auf den Raspi 2 gewechselt.
Wer die Box nur zusammenbauen will sollte sich an die Anleitung und die entsprechenden Teile-Listen halte. Ich hab es dann mit einigem Ausprobieren hinbekommen. Eine Anleitung folgt noch.
Ich hatte leider keine passenden Kabellängen zu Hause, ich hab einfach ein Stück altes Telefonkabel auseinander genommen, an die Button und die Kabel mit der Buchse gelötet. Funktioniert super, die Kabel sind so lang, dass ich den Deckel ganz bequem aufklappen kann. Löten braucht seine Zeit, vorallem das Vorbereiten. Kabel abisolieren und zusammendrehen, an den Buttons befestigen. All das braucht leider seine Zeit, gelötet ist das nachher um einiges schneller. Egal es macht Spaß 🙂
Damit die Teile in der Box nicht umherfliegen habe ich Klettkabelbinder genommen und einfach mit Alles Kleber in der Box und auf den einzelnen Komponenten fixiert. Somit hält alles wunderbar, aber kann bei Bedarf noch ausgetauscht werden.
Fazit
Wenn alle Teile da sind ist es ein Wochenendprojekt. Ich glaub, dass ungeübte hier schon eine Weile dran sein werden. Ich habe mich Abends immer mal wieder ein paar Stunden damit beschäftigt und auch erstmal den Prototypen gebastelt und eine Weile liegen lassen.
Mit der Holzkiste kam neuer Schwung ins Projekt, ich hab die Buttons bestellt und mich hingesetzt, um es wirklich fertig zu kriegen und nicht nur als “proof-of-concept” in einer Ecke liegen zu haben.
Ich hab viel gelötet und auch wieder entlötet, Softwareseitig rumprobiert und Ideen für die Kiste im Netz gesucht. Letztlich ists eine einfach Holzkiste die noch verziert wird.
Dank des coolen Projektes von Micz Flors ist der Nachbau recht einfach und für technisch interessierte möglich. Man muss hier kein Profi sein, sollte aber auf jedenfall Spaß am Basteln haben.